Dittrich & Greipl investiert in eigene nasschemische Oberflächentechnik am neuen Produktionsstandort HiW II

Rund 10 Wochen nach der offiziellen Indienststellung des neuen Produktionswerks geht nun auch die eigene Tauchbad-Passivieranlage in Betrieb. In getrennten chemischen Prozessen können bei D&G seit Anfang Mai sowohl Aluminium- als auch Edelstahlteile mit einer korrosionshemmenden Passivschicht versehen werden. Die Verfahren selbst entsprechen streng den Herstellervorgaben der jeweiligen Prozesschemie. Eine speziell darauf abgestimmte Anlagen- und Analysetechnik gewährleistet konstante Prozessergebnisse auf höchstem Qualitätsniveau.

Unter Passivierung versteht man in der Oberflächentechnik die spontane Entstehung oder die gezielte Erzeugung einer nichtmetallischen, festanhaftenden und geschlossenen Schutzschicht auf einem metallischen Werkstoff, welche die Korrosion des Grundwerkstoffs verhindert oder stark einschränkt. Hierbei handelt es sich um eine mikroskopisch dünne Schicht, die das Metall von der Atmosphäre trennt und so eine weitere Oxidation verhindert bzw. stark hemmt.

Der Edelstahl-Prozess mit POLINOX® B Passiv:

Mit Hilfe der enthaltenen, stark oxidierenden Salpetersäure, werden bestehende (spontan entstandene) und teils verunreinigte Passivschichten an der Oberfläche des Edelstahls aufgebrochen und der Neuaufbau einer gezielten Passivschicht ermöglicht. Dieser Prozess ist bei allen Edelstählen mit einem Chromanteil von mehr als 13% anwendbar. Dabei entsteht eine Oberflächenbarriere, die hauptsächlich aus einer festanhaftenden, geschlossenen Chrom/Eisen-Oxid-Schicht besteht. Durch die Vermeidung von Chlorid und die gleichzeitige Entfernung eventuell schon vorhandener Fremd-Ferrite wird die Qualität/Homogenität des erzielten Passivierergebnisses zusätzlich verbessert.

Der Aluminium-Prozess mit Nabutan® 810:

Hierbei handelt es sich um ein chromfreies No-Rinse-Verfahren, das speziell für die Aluminiumbeschichtung entwickelt wurde. Die Korrosionsbeständigkeit des Metalls sowie die Lackhaftungseigenschaften werden durch die Bildung einer transparenten Passivierungsschicht auf Basis eines Titan-Polymer-Komplexes nachhaltig verbessert. Die korrosionsinhibierende Wirkung beruht auf der Wechselwirkung dieses Komplexes mit der vorgereinigten, oxidfreien Aluminiumoberfläche. Das Verfahren eignet sich für alle Aluminiumlegierungen insbesondere für Strangpress- und Blechwaren als auch für Alugussmaterialien.

Die Anwendung der Tauchbad-Passivierung empfiehlt sich:

  • nach spanender Bearbeitung zur Wiederherstellung der Passivschicht
  • zum schnellen Aufbau der Passivschicht von geschliffenen, gestrahlten sowie gebeizten Oberflächen und Schweißnähten
  • als Endbearbeitung für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild: das ursprüngliche Oberflächenfinish wird dabei bewahrt und ein homogenes Erscheinungsbild auf der Metalloberfläche erzeugt

Angewandte Prozesschemie:

Für Edelstahl:   POLINOX® B Passiv (Hersteller Fa. Poligrat)

Für Aluminium: Nabutan® 810 in Verbindung mit vorgelagerter Beize (Hersteller Fa. Nabu Stulln)

 

Max. Teileabmessung (LxBxH):

Edelstahl: 1300 x 450 x 600 mm

Aluminium: 850 x 450 x 600 mm

 

Schichtdicke:

Die Dicke der Passivschichten bewegt sich sowohl bei Edelstahl aus auch bei Aluminium in der Größenordnung weniger Nanometer.

 

Elektrische Leitfähigkeit:

Die elektrische Leitfähigkeit der Oberfläche wird aufgrund der sehr dünnen Passivierungsschicht in keinem Prozess nennenswert verändert. Grundsätzlich stellt jede Passivschicht (ob spontan oder gezielt erzeugt) einen gewissen elektrischen Übergangswiderstand zum Grundmaterial her. Je nach Anwendung müssen elektrische Anforderungen deshalb immer im Einzelfall überprüft werden.

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